Eurasischer Wolf
Mit regelmäßigem Monitoring untersucht die Wildnisstiftung die Entwicklung der Wölfe in ihren Wildnisgebieten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Wolfspopulationen in Brandenburg und den Räuber-Beute-Dynamiken in natürlichen Systemen, in denen sich Lebensgemeinschaften ungestört von menschlichen Eingriffen entwickeln können.
Lange Beine, aufrechte, dreieckige Ohren, ein gelblich-braunes Fell mit grauer Schattierung – das ist der Eurasische Wolf (Canis lupus lupus), auch bekannt als Europäischer Grauwolf. Im Jahr 2000 hat das erste Wolfsrudel seit 150 Jahren wieder in Deutschland Fuß gefasst und konnte sich seither hierzulande immer weiter ausbreiten.
Wölfe leben zusammen in einem Familienrudel. Das bedeutet das Rudel setzt sich aus dem Elternpaar, den Jungtieren aus einem oder mehreren Vorjahren und den Jungtieren des aktuellen Jahres zusammen. Die Jungtiere der Vorjahre helfen den Eltern bei der Aufzucht der Welpen. Nach meist zwei oder drei Jahren verlässt der Nachwuchs das Rudel. Dann macht sich jeder junge Wolf auf Wanderschaft um einen Partner zu finden und ein eigenes Rudel zu gründen. Hierbei kann er bis zu 1000 km von seinem Geburtsrudel abwandern. Ein Wolfsrevier erstreckt sich über etwa 200 km² und umfasst hauptsächlich Wälder und Grasland. Hier leben auch die Beutetiere der Wölfe: über 96% seiner Beute machen Rehe, Rothirsche und Wildschweine aus, gelegentlich frisst er auch kleinere Säugetiere wie Hasen.
Auch wenn sich viele Märchen und Geschichten um den „bösen Wolf“ ranken, der es auf allerlei hilflose Tier und Menschen abgesehen hat machen Nutztiere, wie zum Beispiel Schafe, lediglich 1% der Beute eines Wolfes aus und es gibt keinen bekannten Fall, in welchem ein Mensch von einem Wolf angegriffen wurde. Wenn sich ein Wolf doch mal in ein Wohngebiet verirrt handelt es sich meist um einen unerfahrenen Jungwolf auf der Suche nach einem eigenen Revier.
Kommt es mal zu einer Begegnung zwischen Mensch und Wolf so hat der Wolf für gewöhnlich noch größeren Respekt vor dem Menschen als anders herum und geht ihm lieber aus dem Weg. Sollte man dennoch das Gefühl haben, dass er einem zu nahe kommt, kann man ihn durch lautes Sprechen oder Rufen vertreiben. Man sollte in jedem Fall nicht davonlaufen oder versuchen dem Wolf noch näher zu kommen.