Moore in der Wildnis

Als Extremstandorte beherbergen Moore nicht nur viele spezialisierte Arten, sondern leisten durch ihre Wasser- und Kohlenstoffspeicherkapazität einen unverzichtbaren Beitrag für den Menschen.

Torfmoos im Wasser ©Dr. Tilo Geisel

Um die Moorlandschaft ranken sich viele Mythen: Moore als verwunschene Orte, aus denen manche Menschen nie zurückgekehrt sind, Moorleichen und Moorgeister. In der Realität sind Moore vor allem einzigartige Lebensräume, die große Mengen an Wasser und Kohlenstoff speichern können und eine Vielzahl an angepassten Arten beheimaten.

Doch wie entsteht ein Moor überhaupt?

Durch Niederschlag, Grundwasserzufluss, Quell- oder Oberflächenwasser ist der Boden durchgehend wassergesättigt. In Hochmooren entsteht der Wasserüberschuss ausschließlich durch Niederschlag, während Niedermoore ihr Wasser auch aus Grund- und Quellwasser beziehen. In den wassergefüllten Bodenporen herrscht Sauerstoffmangel, so dass abgestorbene Tier- und Pflanzenreste nur sehr langsam abgebaut werden: Es entsteht Torf, eine Masse aus unvollständig zersetztem organisches Material und Grundlage der Moore.

Da der Kohlenstoff in der abgestorbenen organischen Substanz aufgrund der Feuchtigkeit fixiert ist, wird kein CO₂ an die Atmosphäre abgegeben. Moore leisten folglich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit der Entwässerung von Mooren, die in Deutschland im Zuge der Industrialisierung in großem Stil stattgefunden hat, wurden zahlreiche Moore zerstört und können ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher nicht mehr erfüllen. Ganz im Gegenteil: Durch die Entwässerung von Mooren werden all die Mengen an Torf unter Sauerstoffzufuhr abgebaut und große Mengen an Kohlenstoffdioxid können in kurzer Zeit frei werden – fatal für unser Klima.

Wichtig ist also, die verbliebenen Moorgebiete zu schützen und entwässerte Moore wieder mit Wasser zu versorgen. Davon profitiert nicht nur das Klima, sondern auch der Lebensraum all der speziell angepassten Tier- und Pflanzenarten der Moore wird erhalten. Darunter zählen beispielsweise Moorfrosch, Sonnentau, Wollengras und Torfmoos, die in den Wildnisgebieten Lieberose, Tangersdorf und Jüterbog beobachtet werden können.

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Ein Moorfrosch schaut aus dem Wasser ©Dr. Tilo Geisel

Moor

Als Extremstandorte beherbergen Moore nicht nur viele spezialisierte Arten, sondern leisten durch ihre Wasser- und Kohlenstoffspeicherkapazität einen unverzichtbaren Beitrag für den Menschen.

Sonnentau Nahaufnahme ©Dr. Tilo Geisel

Sonnentau

Um den Nährstoffmangel in seinen Lebensräumen zu kompensieren, hat der rundblättrige Sonnentau eine ganz besondere Methode entwickelt, in der Moorlandschaft zu überleben.

Wildkatze blickt in die Ferne©Dr. Tilo Geisel

Wildkatze

Die nachtaktive europäische Wildkatze findet in der unzerschnittenen Landschaft ungestörte Rückzugsmöglichkeiten und durch den Artenreichtum genügend Nahrung auf ihren Streifzügen.

Gehölze mit herbstlicher Färbung besiedeln den Sandtrockenrasen

Sukzession

Auf den Sandflächen der ehemaligen Truppenübungsplätze kann sich die Natur seit mehr als 30 Jahren ungestört entwickeln. Pionierpflanzen ebnen den Weg für ganze Ökosysteme und verdrängte Tierarten kehren zurück.

Waldentwicklung. Foto: Dr. Tilo Geisel

Wildtiermanagement und Jagd

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Vierpunkt-Flechtenbärchen (Lithosia quadra), Foto: Hamon jp, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Vierpunkt-Flechtenbärchen

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Wolf

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Männlicher Rothirsch mit großem Geweih

Rothirsch

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Raufußkauz auf einem Ast sitzend

Raufußkauz

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Mopsfledermaus liegt auf einem Stein

Mopsfledermaus

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Hirschkäfer. Foto: Sebastian Hennigs

Hirschkäfer

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Käfer an Totholz

Wildnis in Deutschland

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Totholz in einem nachwachsenden Wald

Totholz

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Ziegenmelker

Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich um Caprimulgus europaeus, die Nachtschwalbe. Gemäß Übersetzung ihres lateinischen Namens wird sie auch Europäischer Ziegenmelker genannt.