Moore in der Wildnis
Als Extremstandorte beherbergen Moore nicht nur viele spezialisierte Arten, sondern leisten durch ihre Wasser- und Kohlenstoffspeicherkapazität einen unverzichtbaren Beitrag für den Menschen.

Um die Moorlandschaft ranken sich viele Mythen: Moore als verwunschene Orte, aus denen manche Menschen nie zurückgekehrt sind, Moorleichen und Moorgeister. In der Realität sind Moore vor allem einzigartige Lebensräume, die große Mengen an Wasser und Kohlenstoff speichern können und eine Vielzahl an angepassten Arten beheimaten.
Doch wie entsteht ein Moor überhaupt?
Durch Niederschlag, Grundwasserzufluss, Quell- oder Oberflächenwasser ist der Boden durchgehend wassergesättigt. In Hochmooren entsteht der Wasserüberschuss ausschließlich durch Niederschlag, während Niedermoore ihr Wasser auch aus Grund- und Quellwasser beziehen. In den wassergefüllten Bodenporen herrscht Sauerstoffmangel, so dass abgestorbene Tier- und Pflanzenreste nur sehr langsam abgebaut werden: Es entsteht Torf, eine Masse aus unvollständig zersetztem organisches Material und Grundlage der Moore.
Da der Kohlenstoff in der abgestorbenen organischen Substanz aufgrund der Feuchtigkeit fixiert ist, wird kein CO₂ an die Atmosphäre abgegeben. Moore leisten folglich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit der Entwässerung von Mooren, die in Deutschland im Zuge der Industrialisierung in großem Stil stattgefunden hat, wurden zahlreiche Moore zerstört und können ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher nicht mehr erfüllen. Ganz im Gegenteil: Durch die Entwässerung von Mooren werden all die Mengen an Torf unter Sauerstoffzufuhr abgebaut und große Mengen an Kohlenstoffdioxid können in kurzer Zeit frei werden – fatal für unser Klima.
Wichtig ist also, die verbliebenen Moorgebiete zu schützen und entwässerte Moore wieder mit Wasser zu versorgen. Davon profitiert nicht nur das Klima, sondern auch der Lebensraum all der speziell angepassten Tier- und Pflanzenarten der Moore wird erhalten. Darunter zählen beispielsweise Moorfrosch, Sonnentau, Wollengras und Torfmoos, die in den Wildnisgebieten Lieberose, Tangersdorf und Jüterbog beobachtet werden können.