Sukzession

Wenn die Natur sich selbst überlassen wird, können sich standorttypische Tier- und Pflanzenarten wieder etablieren und Lebensräume, die durch menschliche Eingriffe beschädigt oder zerstört wurden, neu besiedeln.

Junger Nadelbaum bahnt sich seinen Weg durch den Sand

Auf den heutigen Flächen der Wildnisstiftung befanden sich bis 1990 noch sowjetische Truppenübungsplätze, die von schweren Panzern befahren wurden und auf denen Schießübungen stattfanden, so dass die Natur dort schwer geschädigt und heimische Arten verdrängt wurden.

Indem sich die Landschaft durch ihren Schutzstatus ungestört entwickeln konnte, siedelten sich zunächst Pionierpflanzen an: Pflanzen, die sich an einem noch vegetationsfreien Standort durch ihre Angepasstheit an die schwierigen Wuchsbedingungen zuerst entwickeln. Silbergras als Vorbote der Heide ist mit einer der Erstbesiedler der ehemaligen Sandflächen.

Durch die Verbesserung der Nährstoffbedingungen können sich allmählich anspruchsvollere Arten wie etwa Gehölze etablieren. Nach und nach wird es den Heidepflanzen zu schattig – die Heide weicht dem Wald.

In den Wildnisgebieten Lieberose, Jüterbog, Heidehof und Tangersdorf sind die verschiedenen Entwicklungsstadien der Landschaft sowie Tier- und Pflanzenarten zu beobachten, die verdeutlichen, wie die Natur sich selbst heilt, auf Veränderungen reagiert und neue Gleichgewichte findet.

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Ein Moorfrosch schaut aus dem Wasser ©Dr. Tilo Geisel

Moor

Als Extremstandorte beherbergen Moore nicht nur viele spezialisierte Arten, sondern leisten durch ihre Wasser- und Kohlenstoffspeicherkapazität einen unverzichtbaren Beitrag für den Menschen.

Sonnentau Nahaufnahme ©Dr. Tilo Geisel

Sonnentau

Um den Nährstoffmangel in seinen Lebensräumen zu kompensieren, hat der rundblättrige Sonnentau eine ganz besondere Methode entwickelt, in der Moorlandschaft zu überleben.

Wildkatze blickt in die Ferne©Dr. Tilo Geisel

Wildkatze

Die nachtaktive europäische Wildkatze findet in der unzerschnittenen Landschaft ungestörte Rückzugsmöglichkeiten und durch den Artenreichtum genügend Nahrung auf ihren Streifzügen.

Gehölze mit herbstlicher Färbung besiedeln den Sandtrockenrasen

Sukzession

Auf den Sandflächen der ehemaligen Truppenübungsplätze kann sich die Natur seit mehr als 30 Jahren ungestört entwickeln. Pionierpflanzen ebnen den Weg für ganze Ökosysteme und verdrängte Tierarten kehren zurück.

Waldentwicklung. Foto: Dr. Tilo Geisel

Wildtiermanagement und Jagd

Das Wildtiermanagement in den Randbereichen der Wildnisgebiete ist darauf ausgerichtet, möglichst störungsarm zu sein. Im Vergleich zur Jagd auf anderen Flächen gibt es in unseren Wildnisgebieten örtlich angepasste Jagdzeiten und eine reduzierte Intensität.

Vierpunkt-Flechtenbärchen (Lithosia quadra), Foto: Hamon jp, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Vierpunkt-Flechtenbärchen

Die Raupen des in vielen Gebieten bereits seltenen Vierpunkt-Flechtenbärchens (Lithosia quadra) entwickeln sich zu ganz besonderen Nachtfaltern aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae).

Eurasischer Wolf steht mit den Vorderbeinen auf umgestürztem Baum

Wolf

Sichere Rückzugsräume sind für die nach deutschem und europäischem Recht streng geschützten Tiere sehr wertvoll und helfen Konflikte zu reduzieren. Wildnisgebiete sind durch ihre Größe und Unzerschnittenheit sowie das gute Nahrungsangebot als Lebensraum für Wölfe bestens geeignet.

Männlicher Rothirsch mit großem Geweih

Rothirsch

Der Rothirsch beeindruckt mit seinem imposanten Geweih und seinem ausgeprägten Sozialverhalten, jedoch steht er vor wachsenden Herausforderungen aufgrund von Lebensraumverlust.

Raufußkauz auf einem Ast sitzend

Raufußkauz

Der Raufußkauz, ein nächtlicher Jäger, bedroht durch den Verlust geeigneter Lebensräume und die zunehmende Fragmentierung von Waldgebieten.

Mopsfledermaus liegt auf einem Stein

Mopsfledermaus

Die Mopsfledermaus zeichnet sich durch ihre abgeflachte Nase und breiten, zusammengewachsenen Ohren aus und ist nachtaktiv.

Hirschkäfer. Foto: Sebastian Hennigs

Hirschkäfer

In den Wäldern Europas verbirgt sich ein faszinierendes Lebewesen von beachtlicher Größe und ökologischer Bedeutung: der Hirschkäfer.

Käfer an Totholz

Wildnis in Deutschland

Wildnisgebiete sind Flächen, in denen die dynamischen Kräfte der Natur unbeeinflusst wirken können.

Totholz in einem nachwachsenden Wald

Totholz

Zu einem gesunden Wald gehören alte und abgestorbene Bäume. Totholz umfasst stehende oder umgefallene Stämme, einzelne tote Äste an einem alten Baum, Asthaufen oder Strünke.

Vogel Ziegenmelker sitzt auf Ast

Ziegenmelker

Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich um Caprimulgus europaeus, die Nachtschwalbe. Gemäß Übersetzung ihres lateinischen Namens wird sie auch Europäischer Ziegenmelker genannt.