Gibt es Jagd in der Wildnis?
Schadensabwehr und gesetzliche Bestimmungen – wir informieren über unser Wildtiermanagement
Freie Bahn für Wildtiere
Die großen, unzerschnittenen Kernbereiche unserer Wildnisgebiete sind wichtige Rückzugsräume für viele teils seltene und geschützte Wildtiere. Hier findet dauerhaft kein Wildtiermanagement statt und die Natur kann sich auf größtmöglicher Fläche weitestgehend ohne menschliche Eingriffe frei entwickeln. Diese großen Wildruhezonen sind ein besonderes Qualitätsmerkmal unserer Wildnisgebiete und einiger Nationalparke in Deutschland.
Wir möchten freilebende Wildtierpopulationen ermöglichen, die ihre Lebensräume frei besiedeln, diese durch ihre Aktivitäten mitgestalten und ihren Lebensrhythmus eigenständig und im Wesentlichen ohne menschliche Beeinflussung selbst bestimmen.
Unsere Flächen bieten dafür beste Voraussetzungen, denn sie sind wertvolle Lebensräume für wild lebende Tiere und Pflanzen, die auf natürliche Prozesse und große, ungestörte Flächen angewiesen sind.
Gesetzliche Verpflichtungen und Schadensabwehr
Die Randbereiche der Wildnisgebiete gelten als sogenannte Pufferflächen. Hier sorgen wir dafür, dass die umgebende Kulturlandschaft vor Schäden geschützt wird. Auch für Wildnisgebiete gilt das Bundesjagdgesetz, das eine Verpflichtung zur Wildtierregulierung vorsieht. Auch das Landesjagdgesetz Brandenburgs sieht vor, von jagdbaren Tieren verursachten Schäden am Wald und auf landwirtschaftlichen Kulturen auf ein wirtschaftlich tragbares Maß zu begrenzen.
Das Wildtiermanagement in den Pufferbereichen ist darauf ausgerichtet, möglichst störungsarm zu sein. Im Vergleich zur Jagd auf anderen Flächen gibt es in unseren Wildnisgebieten örtlich angepasste Jagdzeiten und eine reduzierte Intensität. Einzige Zielstellung unseres Wildtiermanagements ist es, Schäden auf umliegenden Wirtschaftsflächen anderer Eigentümer zu vermeiden. Die Jagd beschränkt sich auf Rehe, Rotwild, Damwild und Wildschweine.
Schutz vor Tierseuchen
Im Falle von Tierseuchen wie z. B. der Afrikanischen Schweinepest können zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung in den betroffenen Landkreisen und umliegenden Gebieten behördliche Maßnahmen verfügt werden. Hier unterstützt die Wildnisstiftung mit eigenem Personal, indem sie ihre Flächen intensiv kontrolliert und die behördlichen Auflagen verantwortungsbewusst umsetzt.
Natürliche Räuber-Beute-Beziehungen
Die Wildnisgebiete der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung sind durch ihre Größe und Unzerschnittenheit sowie ein gutes Nahrungsangebot als Lebensraum für Wölfe bestens geeignet. Hier übernehmen sie eine wichtige Funktion im Ökosystem und regulieren ganz natürlich die Wildtierdichten.
Mit regelmäßigem Monitoring untersucht die Wildnisstiftung die Entwicklung der Wölfe in ihren Wildnisgebieten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Räuber-Beute-Dynamiken in natürlichen Systemen, in denen sich Lebensgemeinschaften ungestört von menschlichen Eingriffen entwickeln können.