Vierpunkt-Flechtenbärchen
Ein seltener Nachtfalter mit Appetit auf Flechten

Die Raupen des Vierpunkt-Flechtenbärchens ((Lithosia quadra) können beim ersten Hinsehen schnell mit in Wirtschaftswäldern gefürchteten Insektenarten verwechselt werden, wenn sie in großen Mengen an Kiefern auftreten. Für den Wald ist der seltene Nachtfalter und sein Nachwuchs jedoch völlig ungefährlich.
Die Raupen des in vielen Gebieten bereits seltenen Vierpunkt-Flechtenbärchens (Lithosia quadra) entwickeln sich zu ganz besonderen Nachtfaltern aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae). Sie ernähren sich von Flechten, die auf Bäumen wachsen und stellen für den Wald keinerlei Gefahr dar.
Die ausgewachsenen Flechtenbärchen haben eine Flügelspannweite von 35 bis 55 Millimetern und sind gelbweiß gefärbt. Benannt ist die Art nach den vier Punkten auf den Flügeln der weiblichen Falter.
Die kleinen Schmetterlinge kommen in Süd- und Mitteleuropa sowie im Süden von Großbritannien und Skandinavien vor. Man findet sie in Laubwäldern, Obstbeständen und seltener auch in offenem Gelände.
Die eigentlich nachtaktiven Falter scheuen das Licht nicht und sind tagsüber an Stämmen ruhend zu beobachten. Gelbflechten und andere Flechten, die auf Bäumen wachsen, sind ihre Leibspeise.
Das Vierpunkt-Flechtenbärchen ist vielerorts bereits selten geworden und seine Population ist stark rückläufig. Daher freuen wir uns umso mehr, dass dieser interessante und besondere Schmetterling unter anderem im Wildnisgebiet Lieberose Lebensraum und Rückzugsmöglichkeiten gefunden hat.
Fotos: Wildnisstiftung; Hamon jp, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons