Tierkinder in der Wildnis: Wolfswelpen aus diesem Jahr zeigen sich erstmals in den Wildnisgebieten Jüterbog und Heidehof

Luckenwalde/Jüterbog, 2.7.2024. Es gibt Wolfsnachwuchs in den Wildnisgebieten Jüterbog und Heidehof. Das zeigen automatische Wildtierkameras der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung. In den beiden Wildnisgebieten finden die faszinierenden Wildtiere beste Lebensbedingungen. Bereits 2011 gab es hier den ersten Wolfsnachwuchs.

Ein Strahlen geht über das Gesicht von Andreas Hauffe, Liegenschaftsmitarbeiter der Wildnisstiftung, als er den Fotochip der Wildtierkamera ausliest. Kleine Wolfswelpen sind darauf zu sehen, wie sie mit tapsigen Schritten das Wildnisgebiet Jüterbog erkunden. „Ich hatte schon seit Wochen darauf gehofft, nun ist der Nachwuchs endlich zu sehen. Es ist immer eine große Freude und Überraschung, die Welpen bei ihrem ersten Ausflug zu entdecken.“, berichtet Andreas Hauffe.

Und auch im benachbarten Wildnisgebiet Heidehof gibt es gute Nachrichten. Hier hat die Wildtierkamera Welpen sogar auf Videos festgehalten. Im Schutz der Familie entdecken die Jungtiere ihren Lebensraum und lernen spielerisch, was ein echter Wolf für sein Überleben in der Wildnis braucht.

Seit vielen Jahren ist Andreas Hauffe fast täglich in den Wildnisgebieten unterwegs, Wölfe hat er dennoch nur sehr selten zu Gesicht bekommen. Gerade in der Zeit der Jungenaufzucht zeigen sich die scheuen Tieren nicht einmal auf den Wildtierkameras. Bis zur ersten Sichtung der Wolfsjungen vergeht daher eine ungewisse Zeit. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Wolfseltern jährlich einen gesunden Wurf aufziehen.

Die ersten ca. drei Wochen nach der Geburt bleibt die Wölfin mit ihren Welpen im Schutz der Wurfhöhle. Die Welpen sind zunächst blind und taub und wiegen nur ca. 500 Gramm. Gesäugt von der Mutter wachsen sie rasch heran und unternehmen erste Ausflüge im Umfeld des Baus. Die Eltern kümmern sich zusammen mit den großen Geschwistern vom letzten Jahr, den sogenannten Jährlingen, um die Jungen.

Die Wolfseltern, Rüde und Fähe, bleiben ein Leben lang zusammen. Die Jungtiere verlassen ihr Geburtsrudel sobald sie geschlechtsreif werden, spätestens mit zwei Jahren, um einen Partner zu suchen und ein eigenes Revier zu finden. Dabei legen sie oft hunderte von Kilometern zurück.  Ein Großteil der Jungwölfe überlebt diese weiten Wanderungen nicht und wird Opfer des Straßenverkehrs. Schon bei  den Welpen ist die Sterblichkeit im ersten Jahr mit 50 Prozent sehr hoch.

Sichere Rückzugsräume sind für die nach deutschem und europäischem Recht streng geschützten Tiere daher sehr wertvoll und helfen Konflikte zu reduzieren. Die Wildnisgebiete der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung sind durch ihre Größe und Unzerschnittenheit sowie das gute Nahrungsangebot als Lebensraum für Wölfe bestens geeignet. Hier übernehmen sie eine wichtige Funktion im Ökosystem und regulieren ganz natürlich die Wildtierdichte.

Mit regelmäßigem Monitoring untersucht die Wildnisstiftung die Entwicklung der Wölfe in ihren Wildnisgebieten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Wolfspopulationen in Brandenburg und der Räuber-Beute-Dynamiken in natürlichen Systemen, in denen sich Lebensgemeinschaften ungestört von menschlichen Eingriffen entwickeln können.

Die wertvolle Funktion von Wildnisgebieten als Trittstein und Lebensraum für wandernde Wildtiere zeigt auch das Erfolgsbeispiel der Wildkatze, die nach 200 Jahren in Brandenburg wieder heimisch wurde und das Wildnisgebiet Jüterbog als eine der ersten Flächen wiederbesiedelte.

Aufnahme einer automatischen Wildtierkamera der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung im Wildnisgebiet Jüterbog.

Die automatische Wildtierkamera zeigt erste Wolfswelpen-Aufnahmen

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Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung

Die Wildnisstiftung engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 mit eigenen Flächen und Expertise für Wildnisgebiete und deren Vernetzung. Sie ist eine der größten privaten Eigentümerinnen von Wildnisgebieten in Deutschland. Stifter sind das Land Brandenburg, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Umweltstiftung WWF Deutschland, der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung, die Gregor Louisoder Umweltstiftung und eine Privatperson. Die private Stiftung besitzt und verwaltet auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf Flächen im Umfang von rund 14.350 Hektar. Sie setzt sich für die ökologische Vernetzung ihrer Flächen ein und macht sie erlebbar. Als Vermittlerin von Fachwissen und Expertenaustausch engagiert sie sich dafür, das Thema Wildnisschutz im politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs voranzubringen.

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Wolfswelpen im Wildnisgebiet Heidehof

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Anika Niebrügge

Anika Niebrügge

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