Wildnis sicher schützen
Wirksame Waldbrandschutzsysteme der Wildnisstiftung sind gut vorbereitet.
11.07.2024. Für die Sicherheit rund um ihre Wildnisgebiete hat die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung mit Waldbrandschutzmaßnahmen vorgesorgt. Löschbrunnen, Waldbrandschutzschneisen und Brandschutzwege wurden bereits im Frühjahr vorbereitet. Aktuell fanden nochmals Instandsetzungsarbeiten statt. Das Waldbrandschutzsystem bietet bei möglichen Waldbränden Schutz vor einer Ausbreitung des Feuers.
Naturschätze für biologische Vielfalt, Wildnis erleben, Klimaschutz und Forschung sichert die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg dauerhaft auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf. In ihren großen Wildnisgebieten gibt die Stiftung der Natur Raum und Zeit, sich zu entwickeln und vermittelt Menschen die Bedeutung und Schönheit von Wildnis. Wildnis bewahren mit Weitblick steht dabei im Fokus: Vor jeder Waldbrandsaison stellt die Wildnisstiftung mit vorbeugenden Waldbrandschutzmaßnahmen sicher, dass ihre einzigartigen Wildnisgebiete sicher vorbereitet und umliegende Flächen vor der Ausbreitung von Waldbränden bestmöglich geschützt sind.
„Wir hatten in Brandenburg den niederschlagsreichsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.“, sagt Geschäftsführer Dr. Andreas Meißner. „Davon hat die Natur sehr profitiert. Die Grundwasserstände, die in den letzten 10 Jahren dramatisch gesunken waren, konnten sich um 25 bis 50 Prozent erholen. Durch die heißen Sommer stehen wir jedoch weiterhin vor Herausforderungen und die Sicherheit im Brandfall bleibt für uns oberste Priorität.“
In allen brandenburgischen Wäldern steigt aktuell wieder die Brandgefahr. Für die Stiftungsflächen auf ehemaligen Truppenübungsplätzen sind besondere Sicherheitsvorkehrungen nötig, da alte Kampfmittel hier nur teilweise beseitigt werden können. Mit Landkreisen, Feuerwehr, Forstverwaltung, Naturschutzbehörden und weiteren Expert*innen setzt die Wildnisstiftung abgestimmte Waldbrandschutzkonzepte in ihren Wildnisgebieten um. Löschbrunnen, breite Waldbrandschutzschneisen, sichere Brandschutzwege und eine enge Kooperation mit den Einsatzkräften sichern den Schutz der umliegenden Gebiete und das möglichst naturverträglich für die wertvollen und seltenen Lebensräume. So macht die Wildnisstiftung sich stark für die Region und schützt gleichzeitig die Natur ihrer Wildnisgebiete. Bereits 56 Kilometer Waldbrandschutzschneisen und Wundstreifen hat die Stiftung auf ihren Flächen dieses Jahr instand gesetzt und bestmöglich auf Waldbrände vorbereitet. Auch für durch Einsatzkräfte befahrbare Brandschutzwege, funktionsfähige Löschwasserentnahmestellen und Verkehrssicherung ist gesorgt.
Fragen und Antworten zum Waldbrandschutz
Mit welchen Waldbrandschutzmaßnahmen macht die Wildnisstiftung ihre Wildnisgebiete Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf sicherer?
Um die Funktionen der Waldbrandschutzsysteme zu sichern, werden sie regelmäßig gepflegt und im Rahmen von Brandschutzübungen überprüft.
Brände werten die Einsatzkräfte zusammen mit der Wildnisstiftung und weiteren Partner*innen aus. So können Waldbrandschutzkonzepte bei Bedarf an neue Situationen angepasst und verbessert werden. Zur Umsetzung der Maßnahmen beantragt die Wildnisstiftung als Flächeneigentümerin Fördermittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und setzt Eigenmittel sowie eigenes Personal zu Kontrolle und Pflege ein.
Was hat die Wildnisstiftung in diesem Jahr konkret verbessert?
Auf den bestehenden insgesamt rund 56 Kilometer langen Waldbrandschutzschneisen wurde die aufwachsende Vegetation zurückgenommen. So dienen sie den Einsatzkräften zur Eindämmung von Bränden und helfen ein Übergreifen auf umliegende Flächen zu verhindern.
Im Wildnisgebiet Jüterbog konnten Waldbrandschutzschneisen mit einer Fläche von rund 107 Hektar bearbeitet werden. Die Schutzschneisen sind zwischen 10 und 50 Meter breit und bestehen in der Regel aus einem befestigten Fahrweg sowie zwei vier Meter breiten Wundstreifen aus Sand mit vegetationsarmen Zwischenräumen.
Auf rund 42 km Länge (ca. 28 Hektar Fläche) fand im Frühjahr bereits eine Bearbeitung der Wundstreifen mit der Scheibenegge statt. Ende Juni wurden nochmals 19 Hektar Wundstreifen auf einer Länge von rund 42 km und einer Breite von rund 3 Meter gescheibt und der Bewuchs komplett entfernt, um eine Barrierewirkung bei Waldbränden zu gewährleisten. Besonders im Sommer ist dabei Rücksicht auf die Lebensräume der Zauneidechsen zu nehmen. In den Zwischenräumen, die eine Fläche von rund 67 Hektar einnehmen, wird auf eine naturverträgliche Bearbeitung geachtet. So werden auch geschützte Lebensräume wie Heideflächen und Trockenrasen dauerhaft erhalten.
Die von Bewuchs weitgehend freigehaltenen und kampfmittelfreien Waldbrandschutzschneisen ermöglichen es, Waldbrände einzudämmen.
Durch die örtlich zuständigen Feuerwehren wurden die Löschwasserbrunnen bereits auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Weiterhin konnten bereits im Frühjahr umfangreiche Maßnahmen zur Verkehrssicherung an den Brandschutzwegen, öffentlichen Verkehrswegen sowie an Wanderwegen abgeschlossen werden.
Auch die Waldbrandwundschneisen im Wildnisgebiet Lieberose sind im Februar 2024 auf rund 25 Hektar gepflegt worden, darunter der bestehende rund 30-50 Meter breite, rund 6 km lange Wundstreifen nördlich der ehemaligen Schießbahn und der 2023 neu eingerichtete rund 1,3 km lange und 20 m breite Wundstreifen südlich der Ortschaft Groß Liebitz. Im Juli werden nochmals rund 25 Hektar bearbeitet, davon ca. 2 Hektar auf dem neu eingerichtete Wundstreifen Töpperweg, südlich von Lieberose. Der Wundstreifen nördlich der alten Schießbahn ist rd. 6 km lang und 30-50m breit.

Waldbrandschutzmaßnahmen Lieberose. Foto: Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
Mit den zuständigen Feuerwehren konnte eine gemeinsame Befahrung und Besprechung durchgeführt werden und die bestehenden Löschwasserbrunnen wurden technisch überprüft.
Die Wildnisstiftung arbeitet als Partner mit dem Landesbetrieb Forst Brandenburg im Kompetenzzentrum Waldbrandvorbeugung und Wildnisentwicklung zusammen, das zurzeit durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg in Lieberose aufgebaut wird.
Im Wildnisgebiet Heidehof sind auf rund 8 km Länge Waldbrandschutzwege für die Befahrbarkeit von Einsatzkräften freigeschnitten worden. Auf der dieses Jahr neu erworbenen Teilfläche des ehemaligen Truppenübungsplatzes wurde bereits im Frühjahr ein rund 2 km langer alter Wundstreifen westlich der Landstraße 70 zwischen Stülpe und Ließen freigeschnitten, bearbeitet und damit reaktiviert.
Im Wildnisgebiet Tangersdorf konnte die rund 3 km lange Waldbrandschutzschneise südlich von Tangersdorf und Annenwalde bereits im Frühjahr umfangreich bearbeitet und instand gesetzt werden. Ende Juni wurden nochmals rund 7 Hektar mit der Scheibenegge bearbeitet. Der Wundstreifen hier ist rund. 3 km lang und zwischen 20-30 m breit.
Auch hier wird neben der deutlichen Verbesserung des vorbeugenden Waldrandschutzes auch auf die besonders geschützten Lebensräume von Heidelerche, Feuerfalter und Co Rücksicht genommen.
Eine Übersicht über alle Waldbrandschutzmaßnahmen ist auf der Stiftungswebsite veröffentlicht.