25 Jahre Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
Wo die wilden Wälder wachsen: Wildnisstiftung feierte 25-jähriges Jubiläum in Lieberose
Rund 300 Anwohner*innen, prominente Wegbegleiter*innen und Wildnisfreunde gratulierten zu einem Vierteljahrhundert Engagement für den Wildnisschutz
Lieberose, 16. Juni 2025. Mit einem festlichen Jubiläumsakt und einem bunten Familienfest für die Region hat die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung am Sonntag ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Rund um die historische Darre am Schloss Lieberose kamen zahlreiche Gäste aus Politik, Naturschutz, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen, um die Erfolgsgeschichte der Wildnisstiftung zu würdigen und gemeinsam die „Wunderwelt Wildnis“ zu erleben.
Im Mittelpunkt des Festakts standen Rückblicke auf die bewegte Geschichte und spannende neue Perspektiven der Wildnisstiftung, die sich seit 2000 für den Schutz und die Entwicklung von Wildnisgebieten in Brandenburg einsetzt. Die Jubiläumsveranstaltung bot ein abwechslungsreiches Programm, darauf ausgerichtet, das Bewusstsein für die Bedeutung und Schönheit der Wildnis in Brandenburg zu stärken.
Bei Podiumsgesprächen mit prominenten Vertreter*innen aus Politik, Naturschutz, Wissenschaft und Regionalentwicklung wurden Erfolge, Herausforderungen und der Wert von Wildnisschutz deutlich. So betonte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium: „Wildnisgebiete sind unverzichtbar, um intakte Ökosysteme zu erhalten und sie wiederherzustellen: als naturnahe Lebensräume, als wertvolle Kohlenstoffspeicher, aber auch als Erlebnisräume und Freiluftlabore. Für deren Schutz braucht es engagierte Partner wie die Wildnisstiftung. Seit 25 Jahren gestaltet die Stiftung Wildnis in Deutschland mit, für die Natur und die Menschen vor Ort. Der Bund unterstützt dieses Engagement durch seine Wildnisförderung, zum Beispiel im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz.“
Gemeinsam mit Michael Succow, Naturschützer und Träger des Alternativen Nobelpreises und weiteren Wegbegleiter*innen der Wildnisstiftung diskutierte Staatssekretär Flasbarth über die Bedeutung der Wildnis für Artenvielfalt, Klimaschutz und Gesellschaft.

Michael Succow, Naturschützer der ersten Stunde und Träger des Alternativen Nobelpreises. Foto: Die Wildnisstiftung.
Mit ihm auf dem Podium sprach auch Mitgründer und Stiftungsratsvorsitzender Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. „Gäbe es die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg nicht schon seit einem Vierteljahrhundert, man müsste sie ganz schnell erfinden.“, betonte Schenck. „In privater-staatlicher Kooperation dauerhaft exemplarisch Wildnis für die Allgemeinheit zu schaffen, ist einzigartig in Deutschland und hat internationale Aufmerksamkeit erzeugt. Umso wichtiger ist es jetzt, dass Brandenburg nicht den Status des Innovationstreibers im Naturschutz verliert.“, mahnte Schenck. „Wird das Vorkaufsrecht von Naturflächen durch gemeinnützige Organisationen gestrichen, oder die Bebauung in Landschaftsschutzgebieten erleichtert, wandelt sich Brandenburg vom Vorreiter zum Nachzügler im Kontext von Klimakrise und Biodiversitätsverlust“.

Podium mit Gründern und Wegbegleitern der Wildnisstiftung. Foto: Die Wildnisstiftung
Ein bewegendes Jubiläumsvideo mit Poetry Slammer Lars Ruppel und Harfenmusik rundeten das Programm ab. Im Anschluss an den Festakt öffnete das Familienfest seine Tore für Besucher*innen aus der Region. Musik, Mitmachaktionen für Kinder, Infostände und kulinarische Angebote luden zum Verweilen ein. Das Familienfest bot großen und kleinen Besucher*innen die Möglichkeit, die Wildnis spielerisch und informativ zu entdecken und das Team der Wildnisstiftung kennen zu lernen. Auch die von der Stiftung ausgebildeten ehrenamtlichen Wildnisbotschafter*innen vermittelten Wissen über ökologische Zusammenhänge und die Bedeutung des Schutzes wilder Lebensräume.

Bunte Marktstände und Mitmachaktionen zum Thema „Wunderwelt Wildnis“. Foto: Die Wildnisstiftung
Besonderes Highlight war die Vorstellung des neuen Bildbands „Perspektive Wildnis“ durch den Naturfotografen Dr. Tilo Geisel, der beeindruckende Naturaufnahmen aus den Wildnisgebieten der Stiftung präsentierte. Der Einblick in das druckfrische Buch und ein Rundgang durch die Fotoausstellung „Wildnis in Brandenburg“ im historischen Darre-Museum machten die Schönheit und Einzigartigkeit der Wildnisgebiete erlebbar und regten zum Staunen an.

Dr. Tilo Geisel beim Rundgang durch seine Fotoausstellung. Foto: Die Wildnisstiftung.
Mit dem Jubiläumsfest blickt die Stiftung optimistisch in die Zukunft und zeigt neue Perspektiven auf. „Wir danken allen Partner*innen, Unterstützer*innen und Engagierten, die diesen Weg möglich gemacht haben.“ sagte Dr. Antje Wurz, die zusammen mit Dr. Andreas Meißner den geschäftsführenden Vorstand der Wildnisstiftung innehat. „Gemeinsam werden wir auch in den kommenden Jahren die Wildnis vor unserer Haustür bewahren und noch besser erlebbar machen, z.B. mit dem neu gestalteten Wildnispfad, den wir am 31.7. eröffnen und durch noch mehr Umweltbildung mit Schulen in der Region.“ Gemeinsam mit der Naturwelt Lieberose Heide und weiteren Partnern beteiligt sich die Stiftung auch an einem neuen Infozentrum in Lieberose und baut mit dem Land Brandenburg ein Kompetenzzentrum für Waldbrandvorsorge und Wildnisentwicklung vor Ort auf.
Die Wildnisstiftung besitzt und betreut heute über 15.150 Hektar Flächen auf den vier ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf. Die faszinierenden Wildnisgebiete haben sich zu wertvollen Rückzugsorten für seltene Tiere und Pflanzen entwickelt. Sie sind nicht nur Lebensraum für Arten wie Seeadler, Wildkatze und Wolf, sondern dienen auch als wichtige Referenzflächen für Forschungsvorhaben wie das renommierte Projekt PYROPHOB.
Mit 43 km Wanderwegen, regelmäßigen geführten Exkursionen und Umweltbildungprojekten lädt die Wildnisstiftung dazu ein, ihre Flächen zu erleben und an der faszinierenden Wildnisentwicklung teilzuhaben.
Im Rahmen ihrer Jubiläumsfeier richtete die Wildnisstiftung auch einen Dank und einen Aufruf an die Gesellschaft, sich für den Erhalt und die Wertschätzung der Wildnis einzusetzen. Die Stiftung informierte über Möglichkeiten des Engagements wie Patenschaften und Spenden, und lud dazu ein, sich aktiv am Schutz und an der Vermittlung von Wildniswissen zu beteiligen.
Weitere Informationen zur Arbeit der Stiftung, zu Möglichkeiten der Unterstützung und zu den Wildnisgebieten finden Sie unter www.wildnisstiftung.de.
Und das Jubiläum geht weiter: Auch nach dem Festakt wird gefeiert – das ganze Jahr über mit spannenden Veranstaltungen, geführten Touren und Mitmachaktionen rund um die Wildnis.
Alle Infos dazu gibt es online unter
www.wildnisstiftung.de/wildnis-vor-deiner-haustuer/.
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Hintergrund:
Eine Erfolgsgeschichte für Mensch und Natur – die Gründung der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Brandenburg Anfang der 90er Jahre ergab sich eine historische Chance für den Naturschutz: Große unzerschnittene Flächen wurden frei für eine friedliche Nutzung. Um diese wertvollen Gebiete als Naturschätze für künftige Generationen zu erhalten, ergriffen engagierte Naturschützer vor 25 Jahren eine historische Chance. Am 16. Mai 2000 wurde die Gründung der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg durch das Brandenburgische Innenministerium genehmigt. Die Stiftung setzt sich seitdem dafür ein, Brandenburgs wilde Naturschätze zu bewahren und erlebbar zu machen. In 25 Jahren hat die Wildnisstiftung viel erreicht und gemeinsam mit ihren Partnerinnen und Partnern große Herausforderungen gemeistert.
Wilde Wälder statt Waffen
Heute besitzt und betreut die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung über 15.150 Hektar Wildnisgebiete auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf. Nach dem Abzug des Militärs haben sich diese Flächen in wahre Oasen der Artenvielfalt verwandelt. Die Gebiete beheimaten eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzen und Tieren, die in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft selten geworden sind. Und sie sind ein lebendiges Mosaik aus verschiedenen Landschaftstypen: von Sanddünen und Heideflächen über neu entstehende und alte Wälder bis hin zu wertvollen Feuchtgebieten und Mooren. Vom ersten Bewuchs mit Flechten und Moosen über die Ausbreitung von Silbergras und Heide bis hin zur Entstehung von Birken- und Kiefernwäldern – jede dieser Entwicklungsstufen erzählt ihre eigene Geschichte. Die natürliche Entwicklung verläuft nicht zielgerichtet, sondern ergebnisoffen.
Brände oder Stürme setzen den Prozess mancherorts zurück und schaffen gleichzeitig Raum für neue Lebensgemeinschaften. Diese letzten wertvollen Freiräume für die Natur bieten Lebensraum für eine Vielzahl seltener Tiere und Pflanzen, z. B. Seeadler, Fischotter und die Wildkatze, die 2023 nach über 200 Jahren erstmals wieder in Brandenburg nachgewiesen wurde. Seit 2009 durchstreifen wieder Wölfe die Wälder. Viele seltene Insektenarten, die andernorts als ausgestorben gelten, sind in den Wildnisgebieten der Stiftung erhalten geblieben und durch den Klimawandel kamen neue Arten wie z. B. Gottesanbeterin und Segelfalter hinzu. Vielfalt und Dynamik zeugen von der Lebenskraft der Natur, die sich hier frei entfalten kann. Gleichzeitig leisten die Wildnisgebiete einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt.

Gitarrenmusik auf der Sommerbühne am Schlosspark Lieberose. Foto: Die Wildnisstiftung
Mit Wissen aus der Wildnis in eine sichere Zukunft
Die Wildnisgebiete sind nicht nur Orte der Vielfalt und Schönheit, sondern auch Orte des Entdeckens und Lernens. Als Referenzflächen für die Forschung liefern sie wichtige Erkenntnisse für die Zukunft unseres Planeten. Die Wildnisstiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese faszinierenden Gebiete für Besucher*innen erlebbar zu machen. Interaktive Wanderwege und geführte Touren laden dazu ein, die Vielfalt der Lebensräume zu erkunden und mehr über die ökologischen Prozesse zu erfahren, die hier ablaufen. Ehrenamtliche Wildnisbotschafter*innen und die Mitarbeiter*innen der Stiftung teilen ihr Wissen und ihre Begeisterung, um das Bewusstsein für den Wert dieser Landschaften zu stärken.
Und die Arbeit der Stiftung geht über den Erhalt der Wildnis hinaus. Sie ist ein Aufruf an uns alle, diese besonderen Landschaften zu schätzen und zu schützen. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass die Wildnis vor unserer Haustür auch für zukünftige Generationen ein Ort des Staunens und der Inspiration bleibt.
Mitmachen und Wildnis schützen!
Möchten Sie uns dabei helfen, wertvolle Wildnis zu erhalten, Seeadler und Wildkatzen zu schützen oder Wildniswissen an Erwachsene und Kinder zu vermitteln?
Wir freuen uns, Sie als Spender*in zu begrüßen und bieten verschiedene Patenschaften an.
Die Wildnisstiftung ist gemeinnützig tätig und Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.
Gern beraten wir Sie zu Möglichkeiten des Engagements. Informationen finden Sie online unter www.wildnisstiftung.de
Neuer Service – Freianzeigen:
Unterstützen Sie den Schutz der Wildnis, indem Sie unsere Freianzeigen schalten. Alle Motive und Formate finden Sie unter https://www.wildnisstiftung.de/freianzeigen/
Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung
Die Wildnisstiftung engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 mit eigenen Flächen und Expertise für Wildnisgebiete und deren Vernetzung. Sie ist eine der größten privaten Eigentümerinnen von Wildnisgebieten in Deutschland.
Stifter sind das Land Brandenburg, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, der Naturschutzbund
Deutschland (NABU), die Umweltstiftung WWF Deutschland, der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung, die Gregor Louisoder Umweltstiftung und eine Privatperson.
Über unsere Flächen in Brandenburg hinaus engagieren und vernetzen wir uns für mehr Wildnis in Deutschland. Weitere Informationen zu Wildnis in Deutschland unter www.wildnisindeutschland.de