25 Jahre Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
Gemeinsam Wildnis stiften – eine Vision wird Wirklichkeit
Jüterbog/Heidehof/Lieberose/Tangersdorf, 13. Mai 2025. Im Herzen Brandenburgs liegen faszinierende Naturlandschaften, die eine bewegte Geschichte erzählen: die Wildnisgebiete der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Am 16. Mai 2000 wurde die private Stiftung gegründet, dieses Jahr feiert sie ihr 25-jähriges Jubiläum. Sie war eine der ersten Organisationen in Deutschland, die sich für den Schutz von Wildnis einsetzte und ist damit Vorreiterin für ein zukunftsweisendes Konzept im Naturschutz.
Ehemals militärisch genutzt, haben sich die Flächen der Wildnisstiftung in den letzten Jahrzehnten zu Naturoasen für seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Wo einst Panzer den Boden verwundeten, brüten heute Seeadler und Wildkatzen streifen durch lichte Wälder. Hier, wo Sanddünen auf stille Moore treffen und dichte Wälder in weite Heideflächen übergehen, entfaltet sich die Schönheit und Kraft der ungezähmten Natur. In ihrem Jubiläumsjahr nimmt die Wildnisstiftung alle Interessierten mit auf eine spannende Reise in die Wunderwelt Wildnis.
Vision Wildnis wird wahr
Mit einem Kauf von 3756 Hektar Flächen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog fing im Gründungsjahr 2000 alles an. Heute besitzt und betreut die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg 15.150 Hektar Flächen auf den vier ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf. Eine Fläche, die über 40% der geschützten Wildnisgebiete in Brandenburg entspricht und größer ist als das Stadtgebiet von Paris.
43 Kilomenter Wanderwege hat die Stiftung auf ihren Flächen angelegt und mehr als 50 öffentliche Wanderungen und Veranstaltungen bietet sie jährlich an, darunter viele kostenfreie Angebote.
„Wenn wir auf 25 Jahre Wildnisstiftung zurückblicken, sind wir stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben: Aus alten Truppenübungsplätzen sind Lebensräume für seltene Arten geworden – und Orte, die Menschen wieder staunen lassen. Dieses Jubiläum ist für uns ein Anlass, zurückzublicken – aber vor allem auch nach vorne. Wir freuen uns darauf, zusammen mit unseren Partnern und Weggefährt*innen die nächsten Kapitel Wildnis zu schreiben – und laden alle herzlich ein, mitzuwirken.“ sagt Dr. Antje Wurz aus dem geschäftsführenden Vorstand der Wildnisstiftung.
Ihr Vorstandskollege Dr. Andreas Meißner betont: „Gerade heute, angesichts des Klimawandels und der globalen Bedrohungen für die Natur, zeigt sich der Wert von Wildnisschutz für Mensch und Natur. Mit nur 0,6 Prozent Wildnisanteil in Deutschland sind wir noch weit vom 2-Prozent-Ziel der Bundesregierung entfernt. Die Wildnisstiftung wird sich weiterhin mit voller Kraft für mehr Wildnis einsetzen, sie erforschen und erlebbar machen.“
Elf verschiedene Monitoring-Methoden, wie z. B. Fotomonitoring, Lockstock- oder Käferuntersuchungen, setzt die Wildnisstiftung ein, um von der Natur zu lernen. Daraus lassen sich auch wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft unserer Wirtschaftswälder ableiten, wie das kürzlich abgeschlossene renommierte Forschungsprojekt PYROPHOB zeigt.
Auch für die nächsten Jahre hat die Wildnisstiftung spannende Pläne. Sie macht sich auf den Weg zum Ausbildungsbetrieb und wird ihre Naturerlebnisangebote durch neue Wanderwege und Kooperationen mit Schulen noch weiter verbessern. Gemeinsam mit der Naturwelt Lieberose Heide und weiteren Partnern beteiligt sich die Stiftung an einem neuen Infozentrum in Lieberose und baut mit dem Land Brandenburg ein Kompetenzzentrum für Waldbrandvorsorge und Wildnisentwicklung auf.
Jubiläumsprogramm mit Wildnis vor der Haustür und Feier in Lieberose
Im Jubiläumsjahr erwartet Naturfreunde ein abwechslungsreiches Programm mit Mitmachaktionen, Touren und spannenden Einblicken in Brandenburgs wilde Natur. Höhepunkt ist die große Jubiläumsfeier am 15. Juni in Lieberose, zu der die Wildnisstiftung alle Interessierten herzlich einlädt. Weitere Informationen gibt es online unter www.wildnisstiftung.de/wildnis-vor-deiner-haustuer/
Stimmen zum Jubiläum: Das sagen unsere Wegbegleiter*innen
Ihr Jubiläum feiert die Wildnisstiftung nicht allein: Viele langjährige Unterstützer*innen und Partner*innen begleiten sie auf diesem Weg. Stimmen aus Politik, Naturschutz und Gesellschaft würdigen die Arbeit der Wildnisstiftung:
– Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke:
„Brandenburg ist reich an großartigen Naturlandschaften. Dazu gehören die früheren Truppenübungsplätze. Vom Militär zur Natur. Welch wunderbarer Schritt. Ich danke der Wildnisstiftung für ihre engagierte Arbeit, da sie Reichtum und Vielfalt für unsere Kinder und Kindeskinder bewahrt. Die Ausweisung von Wildnisgebieten leistet eine hervorragende Unterstützung für die Regeneration und Bewahrung unserer Naturlandschaften. Auf ausgewiesenen Wanderwegen wird die Naturentwicklung erlebbar gemacht. Jeder Schritt darin lohnt sich.
Machen Sie mit, genießen Sie unsere Naturlandschaften.“– Landrätin Kornelia Wehlan, Landkreis Teltow-Fläming:
„Unser Landkreis soll enkeltauglich sein! Deshalb bin ich sehr dankbar dafür, dass wir die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung – haben. Sie trägt mit ihrer Arbeit dazu bei, ökologische Ressourcen und biologische Vielfalt zu sichern oder wiederherzustellen und die Umwelt zu schützen. So haben wir es auch im Leitbild des Landkreises festgeschrieben. Deshalb danke ich der Stiftung für ihr engagiertes Wirken und wünsche ihr weiterhin viel Erfolg.“– Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer Zoologische Gesellschaft Frankfurt:
„Wildnis zu bewahren oder wieder entstehen zu lassen ist vielleicht das stärkste Erbe an die kommenden Generationen. Dort und nur dort kann sich Natur frei entfalten und entwickeln, ohne richtende Hand, so wie es seit Millionen von Jahren geschieht. Dies hat schließlich zu all dem geführt, was wir bewundern, schätzen und von dem wir auch abhängen. Auf einem kleinen Teil der Landes-fläche lässt die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg seit Jahrzehnten Urwälder und Wildnis von Morgen entstehen. Es bleibt zu hoffen, dass diesem Tafelsilber noch einige Gedecke zufallen.“– Mario Hillmann, Wildnisbotschafter im Wildnisgebiet Tangersdorf:
„Für mich ist Wildnis ein wichtiger Teil von vielen kleinen Schritten, die wir gehen müssen, um die Welt nachhaltig und lebenswert für die Zukunft zu gestalten. Es freut mich sehr, dass ich mit der Wildnisstiftung und allen, die mit ihr zusammenarbeiten, hauptberuflich sowie ehrenamtlich eine Möglichkeit gefunden habe, an dieser Hoffnung festzuhalten und aktiv mitwirken zu können.“– Dieter Klaue, Förderverein Lieberose:
„Aufgewachsen inmitten uniformer Kiefernforsten, dachte ich immer, so sehen also Wälder aus. […] Aber irgendwie sahen alle Wälder langweilig aus und um so erstaunter war ich, als ich feststellte, dass es auch andere Waldformen gibt, die artenreicher und lebendiger aussahen. Und später konnte ich die unterschiedlichsten Wildgebiete kennenlernen, Naturparks und andere Schutzgebiete. […]Und seitdem weiß ich, dass die Natur mehr zu bieten hat, als unsere heimische Kiefer. Und deshalb muss es auch wieder andere Naturräume geben, die nicht nur als Wirtschaftswald angesehen werden, als Bereicherung für Mensch und Natur.“
Weitere Stimmen unter www.wildnisstiftung.de/wildnis-vor-deiner-haustuer/
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Hintergrund:
Eine Erfolgsgeschichte für Mensch und Natur – die Gründung der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Brandenburg Anfang der 90er Jahre ergab sich eine historische Chance für den Naturschutz: Große unzerschnittene Flächen wurden frei für eine friedliche Nutzung. Um diese wertvollen Gebiete als Naturschätze für künftige Generationen zu erhalten, ergriffen engagierte Naturschützer vor 25 Jahren eine historische Chance. Am 16. Mai 2000 wurde die Gründung der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg durch das Brandenburgische Innenministerium genehmigt. Die Stiftung setzt sich seitdem dafür ein, Brandenburgs wilde Naturschätze zu bewahren und erlebbar zu machen. In 25 Jahren hat die Wildnisstiftung viel erreicht und gemeinsam mit ihren Partnerinnen und Partnern große Herausforderungen gemeistert.
Wilde Wälder statt Waffen
Heute besitzt und betreut die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung über 15.150 Hektar Wildnisgebiete auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf. Nach dem Abzug des Militärs haben sich diese Flächen in wahre Oasen der Artenvielfalt verwandelt. Die Gebiete beheimaten eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzen und Tieren, die in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft selten geworden sind. Und sie sind ein lebendiges Mosaik aus verschiedenen Landschaftstypen: von Sanddünen und Heideflächen über neu entstehende und alte Wälder bis hin zu wertvollen Feuchtgebieten und Mooren. Vom ersten Bewuchs mit Flechten und Moosen über die Ausbreitung von Silbergras und Heide bis hin zur Entstehung von Birken- und Kiefernwäldern – jede dieser Entwicklungsstufen erzählt ihre eigene Geschichte. Die natürliche Entwicklung verläuft nicht zielgerichtet, sondern ergebnisoffen.
Brände oder Stürme setzen den Prozess mancherorts zurück und schaffen gleichzeitig Raum für neue Lebensgemeinschaften. Diese letzten wertvollen Freiräume für die Natur bieten Lebensraum für eine Vielzahl seltener Tiere und Pflanzen, z. B. Seeadler, Fischotter und die Wildkatze, die 2023 nach über 200 Jahren erstmals wieder in Brandenburg nachgewiesen wurde. Seit 2009 durchstreifen wieder Wölfe die Wälder. Viele seltene Insektenarten, die andernorts als ausgestorben gelten, sind in den Wildnisgebieten der Stiftung erhalten geblieben und durch den Klimawandel kamen neue Arten wie z. B. Gottesanbeterin und Segelfalter hinzu. Vielfalt und Dynamik zeugen von der Lebenskraft der Natur, die sich hier frei entfalten kann. Gleichzeitig leisten die Wildnisgebiete einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt.
Mit Wissen aus der Wildnis in eine sichere Zukunft
Die Wildnisgebiete sind nicht nur ein Ort der Vielfalt und Schönheit, sondern auch ein Ort des Entdeckens und Lernens. Als Referenzflächen für die Forschung liefern sie wichtige Erkenntnisse für die Zukunft unseres Planeten. Die Wildnisstiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese faszinierenden Gebiete für Besucher*innen erlebbar zu machen. Interaktive Wanderwege und geführte Touren laden dazu ein, die Vielfalt der Lebensräume zu erkunden und mehr über die ökologischen Prozesse zu erfahren, die hier ablaufen. Ehrenamtliche Wildnisbotschafter*innen und die Mitarbeiter*innen der Stiftung teilen ihr Wissen und ihre Begeisterung, um das Bewusstsein für den Wert dieser Landschaften zu stärken.
Und die Arbeit der Stiftung geht über den Erhalt der Wildnis hinaus. Sie ist ein Aufruf an uns alle, diese besonderen Landschaften zu schätzen und zu schützen. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass die Wildnis vor unserer Haustür auch für zukünftige Generationen ein Ort des Staunens und der Inspiration bleibt.
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Mitmachen und Wildnis schützen!
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Die Wildnisstiftung ist gemeinnützig tätig und Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.
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Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung
Die Wildnisstiftung engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 mit eigenen Flächen und Expertise für Wildnisgebiete und deren Vernetzung. Sie ist eine der größten privaten Eigentümerinnen von Wildnisgebieten in Deutschland.
Stifter sind das Land Brandenburg, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, der Naturschutzbund
Deutschland (NABU), die Umweltstiftung WWF Deutschland, der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung, die Gregor Louisoder Umweltstiftung und eine Privatperson.
Über unsere Flächen in Brandenburg hinaus engagieren und vernetzen wir uns für mehr Wildnis in Deutschland. Weitere Informationen zu Wildnis in Deutschland unter www.wildnisindeutschland.de