Polizei und Wildnisstiftung im gemeinsamen Einsatz gegen illegale Befahrungen auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog und Heidehof

Luckenwalde/Jüterbog/Treuenbrietzen/Heidehof, 28.05.2024. Illegale Motocrossfahrten gefährden Mensch und Natur in den Wildnisgebieten Jüterbog und Heidehof. In den Naturschutzgebieten auf munitionsbelasteten ehemaligen Truppenübungsplätzen ist die illegale Befahrung ein hartnäckiges Problem. Die Polizeidirektion West und die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung bündeln ihre Kräfte, um verstärkt dagegen vorzugehen. Im Rahmen eines Schulungs- und Kontrolltages besuchten am 17.05.2024 neun Polizeibeamte das Wildnisgebiet Jüterbog und planten gezielte Maßnahmen gemeinsam mit der Stiftung.

Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung hat Flächen im Umfang von insgesamt 14.350 Hektar auf vier ehemaligen Truppenübungsplätzen in Brandenburg dauerhaft für den Wildnisschutz gesichert. In den Wildnisgebieten Jüterbog und Heidehof betreut sie 10.600 Hektar. Eine faszinierende landschaftliche Vielfalt bietet hier Lebensraum für bedrohte Arten wie Bechsteinfledermaus, Wildkatze, Wolf und Wiedehopf. Der Naturschutz auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen steht durch illegale Befahrungen und Waldbrände immer wieder vor Herausforderungen.

Illegale Motocross-Fahrten sind im Wildnisgebiet Jüterbog seit langem ein großes Problem für Natur- und Erholungssuchende. Ein Mitarbeiter der Stiftung wurde in der Vergangenheit bereits von einem Motocrossfahrer verletzt, der direkt in eine Wandergruppe fuhr. Die schweren Maschinen zerstören Nester der seltenen bodenbrütenden Vogelarten wie z. B. der Heidelerche. Lärm und Befahrung scheuchen Tiere auf und stören sie bei der Aufzucht ihrer Jungen. Waldbrandwege werden durch die Befahrung beschädigt und die Brandgefahr erhöht. Im Gebiet gilt ein Wegegebot und es ist als Naturschutzgebiet Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg ausgewiesen. Es zählt zu den bedeutendsten Naturschätzen Brandenburgs und steht als Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzgebiet unter europäischem Schutz.
„Die Wildnis ist ein wertvoller Naturschatz für die lokale Bevölkerung. Wanderer schätzen die Schönheit der Landschaft und auch Rotwild, Wildkatzen sowie Seeadler sind auf den Schutz ihres Lebensraumes angewiesen.“, sagt Dr. Andreas Meißner, Geschäftsführer der Wildnisstiftung. „Wir erhalten zahlreiche Beschwerden über Motocrosser, die die Wanderungen erheblich beeinträchtigen und nicht nur für die Natur sondern auch für die Erholungssuchenden eine Gefahr darstellen. Unterstützen Sie uns dabei, Sicherheit und Ruhe im Gebiet zu bewahren: Informieren Sie die örtliche Polizei, sobald Sie Motocrosser oder Aktivitäten abseits der sicheren Wanderwege bemerken.“, so Meißner weiter.

Um die Natur und die Wanderer besser zu schützen, haben die Polizei und das Team der Wildnisstiftung ein gemeinsames Konzept entwickelt. Es sieht regelmäßige Treffen zur Beobachtung der Entwicklungen und polizeilich relevanter Probleme vor. Zukünftig wird die Polizei regelmäßig die Außenkanten des Gebiets bestreifen, insbesondere auch die illegalen Zufahrten der Motocrosser sowie die bekannten Startpunkte überwachen. Gemeinsame Abfangaktionen von Polizei, Forst und Stiftungsmitarbeiter*innen sind auch an Wochenenden und Feiertagen geplant, da dann die Wahrscheinlichkeit illegaler Befahrungen am höchsten ist.

Die Stiftung appelliert an alle Besucher*innen, das Fahrverbot strikt zu beachten. Illegale Aktivitäten werden konsequent verfolgt und zur Anzeige gebracht. Das Wegegebot für Wanderer dient dem Naturschutz und der eigenen Sicherheit, denn außerhalb der markierten und von Munition befreiten Wanderwege bestehen Gefahren durch Kampfmittelreste und einsturzgefährdete Bauwerke.

Die Wildnisstiftung betreut das Gebiet mit dem Ziel, Wildnisentwicklung zu ermöglichen und erlebbar zu machen. In den Randbereichen wurde ein rund 30 km langes Wanderwegenetz geschaffen und es werden geführte Exkursionen angeboten. Weitere Informationen und Veranstaltungshinweise unter www.wildnisstiftung.de.

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Anika Niebrügge

Anika Niebrügge

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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