Fachlicher Austausch und Erkenntnisgewinn: Exkursion des Ausschusses „Grundsatzfragen und Natura 2000“

Bei einer Exkursion am 17. August 2023 konnte der Ausschuss „Grundsatzfragen und Natura 2000“ der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (LANA) wertvolle Einblicke in das Wildnisgebiet Jüterbog gewinnen.

Die Exkursion fand im Rahmen der Sommersitzung auf Einladung des MLUK in Potsdam statt. Die Teilnehmer*innen, darunter Fachleute und Ministerialbeamt*innen aus dem Bereich Natura 2000/FFH aus dem gesamten Bundesgebiet, sowie  Vertreter*innen des BfN und der Naturwacht bzw. des Naturparks Nuthe-Nieplitz, widmeten sich bedeutenden Fragen des Naturschutzes.

Die Hauptinteressen der Exkursionsgruppe konzentrierten sich auf die Entwicklung von gemeldeten FFH-Offenlandflächen ohne gezieltes Management in einem Wildnisgebiet sowie auf die Regeneration von Waldflächen nach Bränden. Während der Exkursion wurde deutlich, dass in einem Wildnisgebiet eine hohe Entwicklungsdynamik herrscht. Einerseits verschwinden durch natürliche Sukzession ehemalige Offenlandflächen mit wertvollen Biotopen wie Heiden, offenen Sandflächen und Trockenrasen, andererseits entstehen durch Stürme und Brände aber auch an anderen Stellen neue Offenlandflächen. Besonders faszinierend war das Waldbrandschutzsystem, das durch gezieltes Mulchen und Eggen Offenlandflächen schafft und naturschutzfachliche Wertigkeit erhält.

Die geführte Wanderung führte zur Binnendüne mit einer besonders bemerkenswerten Sichtung einer seltenen Gottesanbeterin.

Die Exkursion bot nicht nur Einblicke in die Dynamik von Wildnisgebieten, sondern auch die Möglichkeit des fachlichen Austauschs. Die Bedeutung von Vernetzung und Wissensaustausch wurde betont, um Forschungen anzustoßen, Förderprogramme zu entwickeln und gesetzliche Regelungen zu gestalten, die der naturschutzfachlichen Wirklichkeit in Wildnisgebieten entsprechen. Das Ziel, die Gleichwertigkeit des Prozessschutzgedankens in der Naturschutzgesetzgebung zu erreichen und gesetzliche Widersprüche zwischen FFH/Natura 2000 und Wildnis abzubauen, bleibt im Fokus.

Diese Exkursion verdeutlichte die Notwendigkeit und Bedeutung eines koordinierten Ansatzes im Naturschutz, der von fachlichem Austausch und fundierter Forschung getragen wird. Nur durch solche Zusammenarbeit können wir effektiv dazu beitragen, unsere wertvolle Natur zu schützen und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.