Dank an Einsatzkräfte und Brandwache im Wildnisgebiet Jüterbog

Foto: Dr. Tilo Geisel

Foto: Dr. Tilo Geisel

Der verheerende Waldbrand im Wildnisgebiet Jüterbog ist seit dem Abend des 13.6. gelöscht, doch das Team der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung ist weiter mit der Brandwache beschäftigt. Das Ausmaß der entstandenen Schäden und das Brandschutzkonzept werden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, der Feuerwehr und weiteren Fachleuten in der kommenden Zeit umfangreich ausgewertet.

Das gesamte Stiftungsteam ist zutiefst dankbar für die Unterstützung und Solidarität, die es seitens der Bevölkerung, der Einsatzkräfte und der Behörden erfahren hat. Das gut funktionierende Brandschutzkonzept hat während des Einsatzes eine entscheidende Rolle gespielt. Es umfasst umfangreiche Maßnahmen, die darauf abzielen, Waldbrände frühzeitig zu erkennen, ihre Ausbreitung einzudämmen und gezielt zu bekämpfen. Während des gesamten Einsatzes hatte der  Schutz der umliegenden Ortschaften und der Menschen oberste Priorität.

„Solche verheerenden Großereignisse sind schmerzhaft und lassen sich nicht einfach hinnehmen.“, äußert sich Geschäftsführer Dr. Andreas Meißner betroffen: „Der Anblick der zerstörten Landschaft lässt unser Herz bluten, denn wir wissen um den unschätzbaren Wert dieser Wildnis für die Natur und die Menschen in der Region.“

Viele Menschen waren sich gar nicht bewusst, dass der ehemalige Truppenübungsplatz auch ein Naturschutz- und Wildnisgebiet ist und sowohl für die Natur als auch für die Menschen eine große Bedeutung als natürlicher Lebensraum und Ort der Erholung hat.

Die Wildnisstiftung steht für alle Fragen der Bevölkerung zur Verfügung. Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist: „Warum wird nicht die gesamte Fläche entmunitioniert?“
„Insgesamt hat die Stiftung von 2000 bis 2022 bereits etwa 1,8 Millionen Euro für die Beräumung aufgewendet, davon rund 1,5 Millionen aus Eigenmmitteln.“, sagt Dr. Andreas Meißner. „Für eine Entmunitionierung der sehr großen Gesamtfläche würden Kosten im dreistelligen Millionenbereich anfallen, des Weiteren stehen schlichtweg nicht genügend Kampfmittelräumer oder Siebanlagen zur Verfügung. Bei der Beräumung des Gebiets müsste außerdem die gesamte Vegetation entfernt werden, damit der Boden mindestens 2 Meter tief durchgesiebt werden kann. Wo jetzt Wildnis ist, würde eine Art Bergbaufolgelandschaft entstehen.“

Auf die Frage, was mit den betroffenen Flächen geschieht, weist die Wildnisstiftung auf die Erkenntnisse des Forschungsprojektes PYROPHOB hin, dass die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde mit der Stiftung und weiteren Forschungspartnern umsetzt. „Die Natur auf Waldbrandflächen erholt sich schneller, als wir denken. Bei unserem Verbundprojekt PYROPHOB sehen wir immer wieder, dass beispielsweise Totholz unbedingt im Wald belassen werden muss, damit sich die Fläche schnellstmöglich erholt“, erklärt Dr. Andreas Meißner.

Die Naturlandschaft wird sich mit ausreichend Zeit regenerieren. Stiftungsranger Andreas Hauffe berichtet gerührt: „Heute habe ich in der Brandfläche eine Wiedehopfröhre kontrolliert und einen brütenden Wiedehopf entdeckt. Erste Birken und Aspen auf der Fläche treiben am Fuß bereits wieder aus.“

Die Wildnisstiftung wird sich fortwährend engagieren, den Waldbrandschutz zum Schutz der Ortschaften weiter voranbringen und die Wildnis wieder aufblühen zu lassen, um den unermesslichen Wert dieses einzigartigen Ökosystems zu bewahren.

 

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung

Eine Übersicht aller Waldbrandschutzmaßnahmen der Wildnisstiftung ist auf der Stiftungswebsite veröffentlicht:

https://stiftung-nlb.de/de/projekte/waldbrandschutz

 

Die Wildnisstiftung engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 mit eigenen Flächen und Expertise für Wildnisgebiete und deren Vernetzung. Sie ist eine der größten privaten Eigentümerinnen von Wildnisgebieten in Deutschland.

Stifter sind das Land Brandenburg, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Umweltstiftung WWF Deutschland, der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung, die Gregor Louisoder Umweltstiftung und eine Privatperson.

Die private Stiftung besitzt und verwaltet auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf Flächen im Umfang von rund 13.700 Hektar. Sie setzt sich für die ökologische Vernetzung ihrer Flächen ein und macht sie erlebbar. Als Vermittlerin von Fachwissen und Expertenaustausch engagiert sie sich dafür, das Thema Wildnisschutz im politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs voranzubringen.

Weitere Informationen zur Widnisstiftung unter www.stiftung-nlb.de

Weitere Informationen zu Wildnisschutz unter www.wildnisindeutschland.de